Shinobi iri

Shinobi iri bedeutet geräuschloses Sichvorwärtsbewegen und ist eine Möglichkeit einem Kampf zu entgehen. Die Ninja kannten verschiedene Ninja aruki (Schritttechniken) um sich geräuschlos, ungesehen oder schnell zu bewegen. Hier einige der benutzten Schritte:

Übersicht über die Techniken

  • Nuki ashi (lautloser Schritt)
  • Ō ashi (großer Schritt)
  • Ko ashi (kleiner Schritt)
  • Ko kizami (kurzer Schritt)
  • Wari ashi (sich anpassender Schritt)
  • Tsune ashi (normaler Schritt)
  • Shime ashi (fester Schritt)
  • Yoko aruki (seitliches Gehen)
  • Ayumi ashi (normales Vorwärtsgehen)
  • Nami ashi (einen Schritt tun)
    • Mae ashi (nach vorne)
    • Ushiro ashi (nach hinten)
    • Yoko ashi (zur Seite)
    • Naname ashi (schräg zur Seite)
  • Hiraki ashi (seitliches Gleiten)
  • Okuri ashi (nachsetzender Schritt)
    • Suri ashi (hinten anziehen, vorne vor)
    • Yori ashi (gleichzeitiges Gleiten)
    • Tsugi ashi (vorne vor, hinten nachziehen)
  • Tobi ashi (fliegender Schritt)
    • Mae tobi (nach vorne)
    • Ushiro tobi (nach hinten)
    • Yoko tobi (zur Seite)
    • Nidan geri (Doppelfußtritt)
  • Sashi ashi (Überkreuzschritt)
    • Mae ashi (nach vorne)
    • Ushiro ashi (nach hinten)
    • Yoko ashi (zur Seite)
  • Ashi fumi kae (Beinwechsel)
  • Tenkan ashi (Drehschritt)
  • Chakuchi (Ausfallschritt)
    • Mae chakuchi (nach vorne)
    • Ushiro chakuchi (nach hinten)
    • Yoko chakuchi (zur Seite)
  • Chōkyori kyōsō (Langstreckenlauf)
  • Heipo (Der Weg des Salamanders)

Techniken im Detail

Nuki ashi – lautloser Schritt

Diese Technik erlaubt es dem Ninja sich geräuschlos über Holzplanken oder Strohmatten zu bewegen. Dabei hat er totale Kontrolle über sein Körpergewicht. Aus einer niedrigen Position werden die Balance und das Körpergewicht langsam auf das vordere Bein übertragen, bis das gesamte Gewicht auf dem Bein lastet. Dann wird das hintere Bein nachgezogen. Die Knöchel berühren dabei fast. Das Gewicht wird langsam auf den Fuß übertragen. Auf diese Weise kann der Ninja, den Fuß sofort zurückziehen, wenn er ein Geräusch hört.

Nuki ashi – lautloser Schritt 1

Nuki ashi – lautloser Schritt 1

Nuki ashi – lautloser Schritt 2

Nuki ashi – lautloser Schritt 2

Nuki ashi – lautloser Schritt 3

Nuki ashi – lautloser Schritt 3

Chōkyori kyōsō – Langstreckenlauf

Diese Laufmethode gehörte zur Grundmethode aller Ninja, sie wurde jedoch von jedem einzelnen Läufer an die eigene Statur, Schrittlänge und Armhaltung angepasst.

Der Läufer hält den Oberkörper aufrecht, den Kopf gerade und fixiert einen Punkt ca. 10 Meter weiter vorne an. Der Fuß wird mit der Außenkante der Ferse aufgesetzt und nach vorne abgerollt. Ein wichtiger Faktor beim Laufen von langen Strecken ist die Atmung. Dafür setzten die Ninja die Zwerchfellatmung ein und behielten ein konstantes Tempo die gesamte Strecke bei.

Es gibt Geschichten, die berichten Ninja seien fähig gewesen die 560 km zwischen Edo (Tōkyō) und Osaka in drei Tagen zurückzulegen.

Ko ashi – kleiner Schritt

Ko ashi – kleiner Schritt

Ko ashi – kleiner Schritt

Dieser kleine, stechende Schritt wird benutzt, wenn man durch seichtes Wasser oder Blätter gehen muss, ohne Geräusche zu erzeugen. Aus einer Position mit abgesenkter Hüfte, das Gewicht lagert auf dem vorderen Fuß, zieht der Ninja den hintern Fuß nach und zieht ihn hoch. Dann hält er ihn über die Stelle, an dem er den Fuß senken will berührt er die Stelle vorsichtig mit der Fußspitze, wenn die Stelle sicher ist senkt er den Hacken ab. Diese Stellung ähnelt einem Kranich, der seinen Weg durch die Wildnis macht.

Yoko aruki – seitliches Gehen

Diese Technik wird angewendet, um sich leise im Schatten von Gebäuden oder Gängen zu bewegen. Die Hüften sind seitlich zum Ziel der Bewegung ausgerichtet. Das Gewicht wird auf den Vorderfuß verlagert und der hintere Fuß wird vor den vorderen Fuß gesetzt. Das Körpergewicht wird verlagert und der hintere Fuß nach vorne an seine neue Position gesetzt. Die Bewegung wird gleitend und gleichmäßig ausgeführt und ähnelt einer Krabbe die sich seitlich den Strand entlang bewegt.

Manchmal ist eine stehende Bewegung nicht mehr möglich, dann muss der Ninja kriechen.

Yoko aruki – seitliches Gehen 1

Yoko aruki – seitliches Gehen 1

Yoko aruki – seitliches Gehen 2

Yoko aruki – seitliches Gehen 2

Heipo – Der Weg des Salamanders

Heipo – Der Weg des Salamanders

Heipo – Der Weg des Salamanders

Diese Technik ermöglicht es dem Ninja, sich über eine kurze Distanz völlig geräuschlos zu bewegen. Der Ninja liegt flach auf dem Boden und bewegt sich nur auf den Handflächen und Fußspitzen. Anstatt der Handflächen lässt sich diese Technik auch auf den fingern ausführen.

Wichtig ist das die Arme so dicht wie möglich am Körper anliegen, um Kraft zu sparen. Je weiter die Arme vom Körper abgespreizt werden, desto mehr Kraft wird erforderlich.

Das Körpergewicht ruht jeweils auf der rechten Handfläche und der rechten Zehenspitze. Dies geschieht bei der Fortbewegung in rhythmischem Wechsel, ähnlich einem Salamander.

Dadurch, dass der Ninja nur immer mit vier Punkten Kontakt mit dem Boden hat, lassen sich Geräusche gut vermeiden.

Training

Um mit dem Training des geräuschlosen Bewegens zu beginnen beobachtet man zuerst die Natur und wie Geräusche entstehen. Man sollte sich viel Zeit nehmen zu beobachten, welche Geräusche auf welche Weise wirken, was hilft Geräusche zu verdecken, wie die eigenen Bewegungen und die Bewegungen anderer wirken. Auch Geräusche (wie Türgeräusche, Fußgeräusche, Wind etc.) die sonst vom Unterbewusstsein ausgeblendet werden sollten während der Übung beobachtet werden.

Nachdem man nun weiß, wie Geräusche entstehen sorgt man einfach dafür, dass man sie nicht verursacht. Danach beginnt das Training auf Brettern, Laub, Gras, Kies etc.

Nach Stephen K. Hayes ist es besonders wirksam einige Lagen nasses Zeitungspapier auf dem Boden auszulegen. Wenn man nicht richtig gegangen ist, so erkennt man das an Knicken und Falten in der Zeitungsoberfläche.

Die folgende Liste hilft vielleicht beim Erlernen der Techniken:

  • Um die Kontrolle über das Gleichgewicht zu behalten, wird das Körpergewicht abgesenkt, die Knie dabei leicht gebeugt.
  • Während der Bewegung nicht das Atmen vergessen. Atemanhalten führt zu einer unnötigen Muskelanspannung, wodurch das Gleichgewicht beeinträchtigt wird.
  • Während der Bewegung die gesamte Bewegung im Auge behalten. Nicht nur auf die Füße schauen und dabei andere Menschen oder Gebäude nicht mehr bemerken.
  • Alle Gelenke für die Bewegung benutzen. Nicht die Knie versteifen und das ganze Bein von der Hüfte ab als festen Gegenstand schwingen!
  • Während der gesamten Bewegung das Gewicht auf dem Fuß lagern, der auf dem Boden steht. Unbedingt vermeiden, Gewicht auf Beide Füße zu legen.
  • Die Arme neben dem Körper auf unterschiedlichen Höhen halten, damit eine Behinderung sofort festgestellt werden kann.
  • Wenn zu viel Geräusch entstanden ist eine Pause einlegen und auf die Umgebung hören. Dann die Hüfte noch ein wenig tiefer senken, total entspannen, tief einatmen und während der Bewegung langsam ausatmen.
  • Möglichst viel Geduld haben. Wenn Geschwindigkeit nicht unbedingt nötig ist, so viel Zeit nehmen, wie nötig. Unaufmerksamkeit resultiert in heftigen Bewegungen, die leicht zu hören sind.
  • Die Bewegungen immer der Umgebung anpassen. In einigen Gebieten ist totale Stille vielleicht sogar auffällig und ein Knacken in den Bohlen ab und zu ist nur natürlich. Die Bewegungen dann dem natürlichen Knacken anpassen.

Text: Stefan Imhoff